Leseprobe

gerammt…

Mit einem Kollegen fuhren wir zu nächtlicher Stunde über die Dörfer, um – wie üblich – nach bösen Buben Ausschau zu halten.
An einer Abfahrt der nahe gelegenen Bundesstraße fiel uns ein Kleintransporter auf, der auf der Ladefläche einen größeren Gegenstand transportierte.
Da wir von einem Einsatz kamen, bei dem versucht wurde, Dieselkraftstoff zu entwenden, dachte mein Kollege, auf der Ladefläche würde sich eine mobile Tankstelle oder vielleicht etwas anderes Interessantes befinden. Wir drehten also und folgten dem Fahrzeug.
Durch die hintere Scheibe der Fahrerkabine erkannten wir, dass sich vier Personen in dem Fahrzeug befanden. Die beiden Mädels auf der Rückbank sahen mehrmals nach uns und schienen herzhaft zu lachen.
Es folgte die Überprüfung des Kennzeichens.
Als Antwort kam von der Leitstelle: „Positiv. Abhanden durch Diebstahl.“

Bei dieser Antwort erhöhte sich unser Puls und es kamen Erinnerungen an andere Einsätze, die mit einem solchen Satz begannen.
Der Einsatz auf der Autobahn, bei dem auf uns geschossen wurde, kam mir als Erstes in den Sinn.
Das Fahrzeug fuhr mit zügiger Geschwindigkeit vor uns, jedoch ohne zu rasen. Wir entschlossen uns, in der nächsten Ortschaft, die etwa zwei Kilometer vor uns lag, eine entsprechende Kontrolle durchzuführen.

Plötzlich bog das Fahrzeug nach rechts in einen Feldweg ab.
Aus einer Geschwindigkeit von etwa 60 bis 70 km/h wurde eine Vollbremsung bis zum Stillstand durchgeführt. Wir waren uns sicher, dass es nun darum gehen würde, wer von uns schneller zu Fuß sein würde.

Aber falsch gedacht.
Während wir das Fahrzeug beobachteten und uns aufs Aussteigen vorbereiteten, strahlten uns aus einer Entfernung von vielleicht 5 bis 10 Metern die Rückfahrleuchten des Transporters an. Der Fahrer gab Vollgas und rammte uns.
Das Ganze ging so schnell, dass ein Ausweichen oder Aussteigen gar nicht möglich war.
Anschließend begann dann eine Verfolgungsfahrt, bei der wir jedoch nach 3 bis 4 Minuten nur noch als „Schleichmobil“ unterwegs waren.
Durch das Rammen wurde unser Fahrzeug so stark beschädigt, dass wir nur noch sehr langsam fahren konnten.
Der Transporter raste mit völlig unsinnigen Geschwindigkeiten und ohne Beleuchtung durch das Dorf. Wir konnten zwar nicht mehr folgen, suchten aber weiter im Dorf, um das vielleicht abgestellte Fahrzeug zu finden.

Zeitgleich meldeten sich weitere Einsatzfahrzeuge, die auf dem Weg zu uns waren.
Nach etwa 2 Minuten sahen wir in großer Entfernung, wie der Transporter auf einen Feldweg fuhr. Wir sahen immer nur Teile der Rückstrahler oder des Kennzeichens, wenn das Licht unserer Scheinwerfer reflektiert wurde. Langsam, sehr langsam folgten wir dem Transporter.

Ob der Einsatz mit einem Erfolg für uns endete erfahren Sie in meinem Buch.